Geothermische Energie aus dem Oberrheingraben

Meilensteine

soultz_historicalSoultz-sous-Forêts 2003. (BESTEC)

27. August 1987

 

Eine Gruppe deutscher und französischer Forschungsinstitutionen und Unternehmen unterzeichnet das Abkommen von Kutzenhausen. Kern dieses Abkommens ist der Beginn eines gemeinsamen Erdwärme-Forschungsprojektes in Soultz-sous-Forêts im nördlichen Elsaß. Auf der Suche nach Alternativen zur konventionellen Energieerzeugung sind die Geowissenschaftler und Ingenieure auf das große Wärmepotential im Untergrund des Oberrheingrabens gestoßen. Es wird vermutet, dass hier in einem Gebiet, das sich in etwa von Worms bis südlich von Straßburg erstreckt, der Untergrund heißer ist als irgendwo sonst in Mitteleuropa. Soultz, im Herzen des alten Erdölfeldes Pechelbronn gelegen, wurde als Standort für diese Untersuchungen ausgewählt, da aus der Zeit der Erdölförderung bereits viele Erkenntnisse zumindest über die oberen Schichten des Untergrundes vorliegen. Die Forschungsinitiative wird ab 1988 dann gemeinsam von Frankreich, Deutschland und der Kommission der Europäischen Gemeinschaft gefördert. 1990 stoßen britische Erdwärmeforscher zu dem Projekt. Zu diesem Zeitpunkt arbeiten bereits mehr als 20 verschiedene Forschungsinstitutionen in Soultz. Im Herbst 1990 wird die französische Socomine von der Kommission der Europäischen Gemeinschaft mit der Koordination und dem „vor Ort“ Management der Forschungs-Aktivitäten beauftragt. Im Sommer 1992 formiert sich schließlich eine Gruppe von mittelständigen Unternehmen, Ingenieurbüros und Forschungsinstitutionen zu einem Konsortium, um gemeinsam mit Socomine als Koordinator die immer aufwendiger werdende Erkundung des tiefen Untergrundes in Soultz zielgerecht zu Ende zu führen.

 

Dezember 1992

 

Dampf steht in der winterlichen Luft über dem großen Bohrturm in Soultz-sous-Forêts. Unseren "Tour Eiffel de Soultz" nennen ihn die Einheimischen liebevoll. Bis in 3.600 m Tiefe hat sich die Bohrkrone hier in den Untergrund gefräst. In dieser Tiefe werden 160°C gemessen. Erdwärme aus heißem, weitgehend trockenem Tiefengestein soll hier eines Tages mit Hilfe einer unterirdischen Wasserzirkulation kommerziell genutzt werden. Diese Technologie wird zu dieser Zeit noch als "Hot Dry Rock- oder HDR-Technology" bezeichnet.

 

21. November 2007

 

In Landau in der Pfalz wird das erste kommerzielle Geothermiekraftwerk mit einer elektrischen Leistung im Megawattbereich in Deutschland durch den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Herrn Kurt Beck, offiziell in Betrieb genommen. Auch diese Anlage bezieht ihre Wärmeenergie aus über 3.000 m Tiefe. Erstmals konnten im Rheingraben Heißwasservorkommen erschlossen werden, die ergiebig und heiß genug sind (ca. 160°C), um Strom mit einer Leistung von brutto mehr als drei Megawatt zu erzeugen. Die Integration der Verpressbohrung war am Standort Landau nur möglich, indem Technologien zur Ertüchtigung der Bohrung erfolgreich eingesetzt wurden.

 

13. Juni 2008

 

Aus 3.600 m sind in Soultz-sous-Forêts mittlerweile 5.000 m geworden. Drei Bohrungen erschließen den 200°C heißen Granit in dieser Tiefe. Horizontal erstreckt sich der durch Wasserinjektion künstlich geschaffene Wärmetauscher in 4.500 bis 5.000 m Tiefe auf über 1,2 km. Aus den ersten Testversuchen mit Dampf hat sich mittlerweile ein hochmodernes Forschungskraftwerk mit einer elektrischen Bruttoleistung von ca. 2,1 Megawatt entwickelt. Der französische Premierminister Francois Fillon und weitere Minister nehmen die Anlage feierlich in Betrieb.

 

2008 bis heute

 

Planung, Bau und Betrieb einer zweiten Geothermieanlage im Megawattbereich in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Am 13. November 2012 wurde das Geothermie-Kraftwerk Insheim durch die Wirtschaftsministerin des Landes Rheinland-Pfalz Eveline Lemke offiziell in Betrieb genommen.

 

 

Energie treibt uns natürlich an